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Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft
Die Niederlausitzer Heidelandschaft ist der am südlichsten gelegene
Naturpark in Brandenburg. An der Grenze zu Sachsen befindet sich
das etwa 480 Quadratkilometer große Gebiet rund 70 Kilometer
von Dresden und Cottbus sowie 100 Kilometer von Berlin und Leipzig
entfernt. Mit Braunkohletagebauen in der Nachbarschaft und einem
ehemals militärisch genutzten Platz im Kern erregt des Naturpark
besondere Aufmerksamkeit. Er überrascht gleichwohl in seinen
verschiedenartigen naturnahen Landschaften wie in spannungsreichen
Hinterlassenschaften jahrzehntelangen menschlichen Wirkens.
Die letzte Eiszeit, die mit der vor 10.000 Jahren endenden Weichselvereisung
den nördlichen und mittleren Teil Brandenburgs prägte,
hat die Niederlausitz nicht mehr erreicht. Geformt wurde die äußerst
abwechslungsreiche Altmoränenlandschaft durch die bereits
vor 180.000 Jahren zu Ende gegangene Saale-Eiszeit. Die von ihr
hinterlassenen, natürlichen Seen sind längst verlandet.
über die Hälfte des Naturparks erstreckt sich das Kirchhain-Finsterwalder
Becken. Das wegen seiner oberflächennahen Tonschichten riesige
Wasserstaubecken brach an einer Stelle und ließ die Kleine
Elster frei.
Ihr größerer Schwesternfluß, die Schwarze Elster,
durchfließt in den tiefer gelegenen Bereichen dieses Beckens
das Niederlausitzer Urstromtal im Süden des Naturparks. Mit
vielen verschlungenen Altarmen und Auwaldresten bilden Kleine
und Schwarze Elster zusammen mit der Großen und Kleinen
Röder ausgedehnte Niederungen mit Bruchwäldern, Wiesen
und Mooren.
Wo Kleine und Schwarze Elster im Westen des Naturparks zusammenfließen,
öffnet sich der sogenannte Kleine Spreewald. Mit seinem erlenbestandenen,
dunklen, moorigen Boden ähnelt er dem "richtigen"
Spreewald und verweist zugleich auf die Herkunft des Namens "Schwarze
Elster", der sich auf die germanischen Wörter für
Erle und Sumpf zurückführen läßt.
Große unbesiedelte Kiefernwälder und -forsten mit Laubwaldresten
wachsen auf sandigen Hochflächen, die den Rand des Kirchhain-Finsterwalder
Beckens im Norden des Naturparks bilden. Bemerkenswert im nordwestlichen
Teil sind die sich natürlich verjüngenden Buchenwälder
in der sonst buchenarmen Niederlausitz und die Vorkommen von Niederlausitzer
Tieflandfichte und Weißtanne. Im Nordosten breiten sich
große Blaubeerdecken in den Kiefernwäldern aus. Ursprüngliche
Laubwälder finden sich im Herzen des Naturparks.
Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Bad Liebenwerda blieb
einer der größten unzerschnittenen Traubeneichenwälder
Deutschlands - die Prösa - erhalten. Die Samen der 150 bis
über 300 Jahre alten, ursprünglich in diesem Bereich
auch Silbergrasfluren und weite Calluna-Heiden hinterlassen. Ein
Schäfer mit seiner Heidschnuckenherde pflegt die im Herbst
violett und vereinzelt weiß blühende Heide. Dies wird
vom Brandenburgischen Umweltministerium mit Mitteln des Vertragsnaturschutzes
gefördert.
Der über einhundertjährige Braunkohlebergbau hat im
östlichen Teil des Naturparks eine Kulturlandschaft extremer
Prägung geschaffen. Mächtige Braunkohleschichten fanden
sich dort unter der Oberfläche.
In rekultivierten Tagebaulöchern sind reizvolle Naherholungsgebiete
entstanden, so z.B. der Grünewalder Lauch oder das Waldbad
Zeischa. Aufgelassene Kippen bieten aber auch hochspezialisierten
Heuschrecken- und Käferarten wie Sandohrwurm und Sandschrecke
ideale Lebensbedingungen. Auf älteren Rohböden wachsen
der seltene ästige Rautenfarn, der Mondrautenfarn und das
Kleine Wintergrün. Das Wasser in den Restlöchern dient
bis zu 3.000 Kranichen und tausenden Saat- und Bleßgänsen
als sicherer Schlafplatz.
In früheren Zeiten war das Auerhuhn in der Niederlausitz
so häufig anzutreffen, daß sich ausschweifende Auerwildjagden
im königlich-preußischen Staatsforst Prösa offenbar
lohnten. Heute ist der fast truthahngroße Hühnervogel
deutschlandweit vom Aussterben bedroht. Bis etwa 1975 galt er
als Bewohner aller größeren naturnahen Nadel- und Mischwälder
der Niederlausitz. Dort sind die letzten Reste der einzigen Tieflandpopulation
des Auerhuhns in Deutschland zu finden. Für den in den weiten
Kiefernheiden des Naturparks in wenigen Exemplaren vorkommenden
Vogel wird zur Zeit ein Artenschutzprojekt geprüft, das neben
dem Auerhuhn auch solchen altholzbewohnenden Arten wie Rauhfußkauz,
Schwarzspecht oder Waldschnepfe zu größerer Verbreitung
verhelfen könnte. Die Wälder teilt sich das Auerhuhn
mit anderen seltenen und imposanten Arten wie Schwarzstorch, See-
oder Fischadler.
Im 14. Jahrhundert sah sich das Amt Liebenwerda zur Anstellung
eines Biberfängers gezwungen - 1965 verstarb der letzte Biber
in einem Elsterarm bei Prieschka. Verfolgung und Lebensraumzerstörung
schwächten die noch 1945 einhundert Tiere starke Biberpopulation.
Seit 1970 sind wieder zunehmend Biberburgen zu finden. Heute ist
dieser Wasserwirtschaftler und Baumeister des Tierreichs ebenso
wie der Fischotter flächendeckend in der Elsterniederung
vertreten.
Kiebitz und Bekassine brüten in den Wiesen, Weißstorch
und Kranich gehen hier auf Nahrungssuche. In den Altarmen kommen
Pflanzen wie Wassernuß, Krebsschere und Wasserhahnenfuß
vor, in den feuchten Wiesen Geflecktes und Breitblättriges
Knabenkraut und Lungenenzian, im Moor Sonnentauarten. Die verbesserte
Wasserqualität der Schwarzen Elster hat inzwischen Fische
wie den in Brandenburg stark gefährdeten Döbel, den
Hecht und Gründling wieder angelockt.
44 Gemeinden und drei Städte gehören zum Naturpark,
der in den Landkreisen Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz liegt.
Während sich Elsterwerda als gewerbliches Zentrum versteht,
trägt Bad Liebenwerda mit seinem mittelalterlichen Stadtkern
seit über 70 Jahren den Bädertitel. Gesunde Tradition
in der Niederlausitz hat ebenfalls das über Brandenburg Grenzen
hinaus bekannte Mineralwasser "Bad Liebenwerdaer Mineralbrunnen".
Neben den drei bestehenden Quellen soll eine vierte für die
Herstellung von Babynahrung erschlossen werden.
Von Fischerei, Landwirtschaft und Bergbau lebten die Menschen
hier - heute wird zunehmend auf einen umweltfreundlichen Fremdenverkehr
gesetzt. 280 Kilometer ausgeschilderte Wanderwege, darunter mehrere
Naturlehrpfade und der 35 Kilometer lange Elsterwanderweg, verlaufen
durch den Naturpark.
Das Töpferhandwerk, das 1903 mit 24 Töpfereien im Gebiet
seine Blütezeit erfuhr, wird in zwei Werkstätten in
Hohenleipisch heute noch gern gezeigt. Die Elstermühle in
Plessa, das Bleikristallmuseum in Schönborn und das europaweit
einmalige Weißgerbermuseum in Doberlug-Kirchhain am Rande
des Naturparks geben Einblick in die Kulturgeschichte des Landstrichs.
Für naturkundlich interessierte Besucher bieten die Verwaltung
des Naturparks in Bad Liebenwerda und die Naturwacht an mehreren
Stützpunkten Informationen und Exkursionen an.
weitere Informationen
Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft
Markt 20
04924 Bad Liebenwerda
(035341) 61-0
cordula.schladitz@lfu.brandenburg.de
https://www.niederlausitzer-heidelandschaft-naturpark.de