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Wölfe in Brandenburg
Naturpark Niederlausitzer Landrücken
Einige glauben sich in eine Mondlandschaft versetzt, andere fühlen
sich an Seen in Skandinavien erinnert, mancher vergleicht es mit
einem surrealistischen Gemälde des spanischen Malers Dali.
Mit dem Naturpark Niederlausitzer Landrücken, der nur wenige
Kilometer südwestlich des Biosphärenreservates Spreewald
beginnt, verbinden viele die imposante Hinterlassenschaften des
hier 1991 beendeten Braunkohlebergbaus. Die Dünen und Seen,
naturbelassen, aufgeforstet oder zu Erholungsgebieten entwickelt,
prägen jedoch nur knapp ein Sechstel des 580 Quadratkilometer
großen Gebietes im Süden Brandenburgs. Wälder
und Wiesen, Mühlen und Herrenhäuser sind Zeugen einer
jahrtausendealten Kulturgeschichte zwischen den Städten Calau
und Dahme, Luckau und Sonnenwalde.
Seinen Namen erhielt der Naturpark durch den Landrücken,
der sich über 50 Kilometer vom Dahmetal im Nordwesten bis
Altdöbern im Südosten quer durch das Gebiet zieht. Dieser
von Hamburg kommende und sich bis Schlesien fortsetzende Höhenzug
markiert den letzten Vorstoß der Gletschermassen in der
Saale-Eiszeit vor rund 200.000 Jahren. Wo die Endmoräne nach
Norden hin bis zu 70 Meter steil abfällt, entspringen zahlreiche
kleine Bäche, die in den Niederungen Teichgebiete speisen.
Hier jagen Fischotter und Eisvogel, Fisch- und Seeadler. Der bekannteste
Fluß im Naturpark, die Dahme, hat seine Quelle bei Kolpien
und schlängelt sich zunächst malerisch durch den Norden
des Gebietes, um dann in Berlin in die Spree zu münden.
In dem knapp zur Hälfte von Wald bedeckten Naturpark dominiert
die Kiefer. Es finden sich aber auch naturnahe Kiefern-Traubeneichenbestände
in der Rochauer Heide, die Buchheide bei Gahro und andere Laubwälder,
die im Hochmittelalter nicht abgeholzt und auch nicht übermäßig
beweidet wurden. Mit einem geschlossenen Waldkomplex von fast
100 Quadratkilometern zwischen Brenitz und Kemlitz besitzt der
Naturpark eines der größten zusammenhängenden
und kaum zerschnittenen Waldgebiete im südlichen Brandenburg.
Auf dem bewaldeten Landrücken ist es merklich kühler,
es regnet mehr, und Schnee liegt hier länger als im übrigen
Gebiet. Pflanzen und Tiere der Mittelgebirge sind anzutreffen
: Fichte und Rippenfarn in kühlen Bachtälern; und auf
moorigen Untergrund die seltene Glockenheide und der Gagelstrauch
mit seinem einzigen brandenburgischen Vorkommen. Anfangs der 90er
Jahre tauchte hier erstmals in Brandenburg der Sperlingskauz wieder
auf. Während Bruthöhlen dieser kleinsten Eulenart im
Gebiet noch eine Seltenheit sind, hat das Wappentier des Naturparks,
der verwandte und ebenfalls vom Aussterben bedrohte Rauhfußkauz,
in den naturnahen Wäldern des Niederlausitzer Landrückens
sein beständigstes Vorkommen in Brandenburg.
Seit der Bronzezeit nutzen Menschen das fruchtbare Land am Fuße
und nördlich des Landrückens. Mindestens 14 ehemalige
Burgen aus dem 6. bis 12. Jahrhundert künden hier von der
Besiedlung durch das slawische Volk des Lusizi, die ihr legendenumwobenes
Zentrum in Liubusua unweit vom heutigen Luckau besaßen.
Mit der deutschen Eroberung entstanden ab 1200 die heutigen Siedlungsstrukturen,
zumeist Rundlings-, Anger- und Straßendörfer. Die mittelalterlichen
Gutsherrschaften prägen zum Teil noch heute mit Herrenhäusern,
ländlichen Parkanlagen, Fischteichen und Alleen das Bild
- so in den Gutsdörfern Zieckau, Waltersdorf, Görksdorf,
Beesdau, Ogrosen und Reddern.
Durch die geringe Industrialisierung war das Land stets dünn
besiedelt. Heute leben hier 28 Menschen pro Quadratkilometer.
Die Landwirtschaft, die auf knapp 40 Prozent der Naturparkfläche
betrieben wird, blieb über Jahrhunderte die größte
Einkommensquelle in der Region.
Der bereits im 19 Jahrhundert begonnene Braunkohlebergbau hat,
vor allem nach 1950, ganze Landschaften samt Dörfern im Nordosten
des heutigen Naturparks verschlungen. Seit hier 1991 der letzte
Braunkohlezug fuhr, entwickelt sich eine Seen- und Sumpflandschaft,
die in zwei Jahrzehnten eine rund 20 Quadratkilometer große
Wasserfläche darbieten wird. Die durch Flutung der Bergbaurestlöcher
und den Wiederanstieg des Grundwassers in den nächsten Jahren
entstehenden acht größeren und 20 kleineren Seen werden
ein Paradies für Badelustige, Angler und eine artenreiche
Tier- und Pflanzenwelt sein. Während am Hindenberger, Stoßdorfer
und Schönefelder See beliebte Naherholungsgebiete aufgesucht
werden können, wird rund ein Drittel der Bergbaufolgelandschaft
im Naturpark saniert bzw. der natürlichen Entwicklung überlassen.
Schon heute sind die Bergbauseen Bestandteil eines der größten
Kranichsammel- und Rastplätze in Deutschland. An den Gewässern
leben auch Ufer- und Flußseeschwalben, jährlich halten
zehntausende nordische Gänse hier Rast. In den wenig gestörten
Gebieten, vor allem um Schlabendorf, sind bereits Elch und Wolf
gesehen worden. Eine regionale Kostbarkeit ist der Wiener Sandlaufkäfer,
der auf den nährstoffarmen Böden der Bergbaufolgelandschaft
sein größtes Vorkommen in Deutschland hat. Der Naturpark
organisiert Exkursionen in die ehemaligen Tagebaugebiete, in denen
auch so mancher Bernstein zu finden ist.
Seit Jahren ist Höllberghof des Naturk-Fördervereins bei Langengrassau
Anziehungspunkt für tausende Einheimische und Besucher, die auch aus den 80 Kilometer entfernten Städten
Berlin, Potsdam und Dresden anreisen. Der 1991 aus Holz, Lehm, Schilf, Stein und Stroh
nach 200 Jahre altem Vorbild errichtete bäuerliche Dreiseitenhof ist einerseits
Forschungs- und Umweltbildungsstätte und anderseits Ort der ländlichen Brauchtumspflege.
Ein 500 Meter langer Rundweg führt zum Tiergehege im Höllbergskessel, in
dem alte Haustierrassen wie die Skudde - eine genügsame Schafrasse - oder das Weideschwein
gezüchtet und für die Landschaftspflege eingesetzt werden. Auf dem jährlichen
Höllbergsfest im Frühjahr und dem Erntefest im Herbst werden alte Handwerke
wie Spinnen, Filzen, Dreschen und Buttern vorgestellt, Brot im Backhaus gebacken und Trachten aus dem 19.
Jahrhundert getragen. Die Höllbergschänke bietet regionaltypische Gerichte an, eine
Ausstellung informiert über die Geschichte der Landnutzung. In den Höllenbergen
praktiziert der Förderverein die Dreifelderwirtschaft wie um 1800, als
die Artenvielfalt in der Landwirtschaft am größten war.
In den Höllenbergen und in der Calauer Schweiz südlich von Calau sind bereits viele Wanderwege ausgewiesen,
wie es auch für den übrigen Naturpark in Angriff genommen wird. Neben naturkundlichen Wanderungen
sind für Besucher sicher der Töpferort Crinitz, die Heimatmuseen in Luckau, Calau und Dahme
und die romantische Kirchen in Wildau-Wentorf, Waltersdorf und Riedebeck interessant. Besuche lohnen sich
auf jeden Fall die "Gärten der Sinne" in Gehren, der Heidegarten Langengrassau sowie der
Findlingsgarten am Naturwachtstützpunkt Wanninchen.
weitere Informationen
Naturpark Niederlausitzer Landrücken
Alte Luckauer Straße 1
15926 Luckau / OT Fürstlich Drehna
(035324) 3050
np-niederlausitzer-landruecken@lfu.brandenburg.de
www.niederlausitzer-landruecken-naturpark.de