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Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wurde durch das Nationalparkprogramm der DDR
vom September 1990 unter Schutz gestellt. Mit 129.161 ha ist es eines der größten
Schutzgebiete Deutschlands. Im nordöstlichen Teil des Landes Brandenburg,
der Uckermark und dem Barnim gelegen umfaßt es eine eindrucksvolle
Kulturlandschaft mit rund 240 Seen, tausenden Mooren, ausgedehnten
Wäldern, Wiesen und äckern.
Generationen von Menschen prägten unterschiedliche Kulturlandschaftsformen
im Biosphärenreservat. Die Schorfheide als traditionelles Jagdgebiet blieb als großes
Waldgebiet erhalten. Die besseren Böden der kuppigen Grundmoränen in der Uckermark
wurden überwiegend ackerbaulich genutzt. 75 kleine Bauern- und Gutsdörfer und
drei Kleinstädte Oderberg, Joachimsthal und Greiffenberg liegen im Biosphärenreservat.
Mit 35.000 Menschen, das bedeutet 28 Einwohner/Quadratkilometer, ist eines der dünnstbesiedelten
Gebiete Deutschlands.
Alle Biosphärenreservate sind international anerkannte, großflächig
geschützte Natur- und Kulturlandschaften. Seit 1976 werden
diese Gebiete im Rahmen des UNESCO-Programms "Der Mensch
und die Biosphäre" zu einem weltweiten Netz aufgebaut;
gegenwärtig beteiligen sich 75 Staaten mit über 300
Biosphärenreservaten am Schutzprogramm.
Das stille, dünnbesiedelte Land, der Wechsel zwischen ausgedehnten
Wäldern und weiten Offenlandschaften, der Reichtum der Landschaft
an unterschiedlichen Strukturen auf engsten Raum bilden die Grundlage
für eine Fülle von Tier- und Pflanzenarten. Die Gletscher
der letzten Vereisung hinterließen nach ihrem Abschmelzen
vor 10.000 bis 15.000 Jahren eine reichgegliederte Landschaft
- ein großes Lehrbuch der Eiszeit.
In den naturnahen Wäldern brüten See-, Fisch- und Schreiadler.
Die hohe Anzahl von Feuchtgebieten in diesen Waldbereichen ist
idealer Lebensraum für Schwarzstorch und Kranich. In fast
jedem Dorf des Biosphärenreservates brütet noch der
Weißstorch. Biber und Fischotter sind über das ganze
Schutzgebiet verbreitet. Die in ganz Deutschland bestandsbedrohten
Amphibien- und Reptilienarten kommen im Biosphärenreservat
in gut entwickelten Populationen mit hoher Artenzahl vor. Besonders
zu nennen sind dabei die Vorkommen der Kreuzotter, der Europäischen
Sumpfschildkröte, der Rotbauchunke und des Laubfrosches.
Eigenwillige Baumgestaltungen in vielen Teilen des Biosphärenreservates
geben Auskunft über vergangene Formen der Waldnutzung. Berühmt
sind die Huteeichen in der Schorfheide. Mehr als 2.000 knorrige
400 bis 600 Jahre alte Baumindividualisten stehen oft inmitten
gesichtsloser Forsten der Neuzeit und lassen die Schönheit
der Wälder erahnen.
Die Schorfheide ist ein traditionelles Jagdgebiet. Egal ob Kaiserzeit
oder Diktaturen, die Herrscher liebten es, auf Rotwild, Rehe oder
Wisent anzulegen. Der hochgepäppelte Wildbestand wurde zur
Gefahr für das ökologische System. Seitdem es das Biosphärenreservat
gibt, entwickelt sich das Gleichgewicht wieder durch die Kooperation
von Naturschutz und Jagd.
Die landschaftliche Schönheit erschließt sich mit weitem
Blick von vielen Hügeln in der Landschaft - ob vom Rummelsberg
bei Brodowin, den Höhen am Südufer des Wolletzsees bei
Altkühnendorf, vom Spitzberg am Sabinensee bei Willmine oder
vom Pechberg bei Voßberg. überall findet man die unterschiedlichsten
Landschaftsgesichter, Schönheiten mit weiten Dimensionen.
Das Ackerland und Grünland, die Siedlungen und ein Teil der
Seen befinden sich in der Entwicklungszone (Schutzzone III). Mit
einer Gesamtfläche von 101,410 ha nimmt sie die größte
Fläche ein und ist als Landschaftsschutzgebiet geschützt.
In der Entwicklungzone steht die dauerhaft naturgerechte Landnutzung
im Vordergrund. Beispiele dafür sind die landwirtschaftlichen
Unternehmen, die auf zehn Prozent des Acker- und Grünlandes
des Biosphärenreservates ökologischen Landbau betreiben.
So werden nicht nur gesunde Nahrungsmittel hergestellt, zugleich
kann sauberes Grundwasser entstehen, die Qualität der Seen
und Fließgewässer verbessert sich, der Boden wird schonend
genutzt und viele verschwundene Tier- und Pflanzenarten kehren
auf die ehemals intensiv genutzten Flächen zurück.
In der Pflegezone (Schutzzone II), die zu den Naturschutzgebieten
gehört, hat Lebensraum- und Artenschutz auf 24.103 ha höchste
Priorität. Alle Nutzungsformen richten sich danach aus. Die
Vielzahl seltener, anderorts ausgestorbener Arten erfordert auch
von Besuchern des Biosphärenreservates große Rücksichtnahme.
Diese Flächen sind besonders gekennzeichnet. Bei Wanderungen
durch die Naturschutzgebiete muß man auf den Wegen bleiben.
Nur dem behutsamen Besucher bieten Pflanzen und Tiere die Möglichkeit
einmaliger Naturbeobachtungen.
Eine Fläche von 3.648 ha ist als Kernzone (Schutzzone I)
ausgewiesen. Auch diese Gebiete sind besonders kenntlich gemacht.
Sie dienen Forschungszwecken. Ein Betreten der Kernzonen ist nicht
erlaubt. In diesen Gebieten soll sich die Natur ohne Einfluß
des Menschen entwickeln. Naturnahe Waldgesellschaften, Moore und
Seen sind in die Kernzone einbezogen.
Naturwacht und Infozentren geben Besuchern Informationen und Hinweise
zum Biosphärenreservat. In Waldschulen, auf Schulbauernhöfen,
wie z.B. in der Feld-Wald- und Wiesen-Schule Groß Fredenwalde,
auf dem Schulbauernhof Gollin oder der Waldschule Dölln können
Kinder und Jugendliche Natur erleben. Der Naturschutz im Biosphärenreservat
nutzt alte Gebäude oder setzt mit neuen Einrichtungen aktuelle
Zeichen, um auf verschiedensten Wegen über öffentlichkeitsarbeit
und Umweltbildungen seine Ideen, Vorhaben und Inhalte Einwohnern
und Besuchern deutlich zu machen.
Anschauliche Informationen bieten Ausstellungen im Info-Zentrum
Blumberger Mühle, Im Haus Pehlitzwerder bei Brodowin, im
Schorfheide-Museum in Groß Schönebeck, im Berliner
Tor in Templin, im Ehm-Welk-Literaturmuseum in Angermünde
und im Haus der Naturpflege in Bad Freienwalde.
weitere Informationen
Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Hoher Steinweg 5-6
16278 Angermünde
(03331) 3654-0
br-schorfheide-chorin@lfu.brandenburg.de
www.schorfheide-chorin-biosphaerenreservat.de