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Naturpark Uckermärkische Seen
Als Land der 300 Seen, Flüsse und Bäche preisen die
Uckermärker ihre Heimat. Ein Landstrich, der für diesen
Titel bürgt, ist der Naturpark Uckermärkische Seen.
Mit dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und dem Nationalpark
Unteres Odertal gehört dieser Naturpark zu den reizvollsten
Landschaften im Nordosten Brandenburgs. Von den Städten Prenzlau,
Fürstenberg, Zehdenick und Templin umrahmt, erhält das
895 Quadratkilometer große Gebiet im angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern
mit dem Naturpark Feldberger Seenlandschaft seine Fortsetzung.
Nach knapp zwei Bahnstunden sind Lärm und Enge des Berliner
Großraums der weiten, Ruhe verströmenden Landschaft
mit ihren traditionellen Dorfbildern gewichen. Lebhaft ist das
Relief. Durch den Naturpark ziehen sich Eisrandlagen aus der Weichselvereisung
vor 20. bis 15.000 Jahren. Auf engem Raum wechseln Hügel
und Seen. Reste riesiger Gesteine, die die Gletschermassen mit
sich rissen, sind als Dornensteine am Strom, als Großer
Stein am Großen Küstrinsee oder als Verlobungsstein
im Boitzenburger Tiergarten zu bestaunen.
Im Süden des Naturparks hinterließ das Eis neben Geröll
auch ausgedehnte Sanderflächen, in die viele langgestreckte
Rinnenseen, Sölle und Moore eingesenkt sind. Bei Brüsenwalde
und Tangersdorf beeindrucken durch Verwehungen des Sandes entstandene
Binnendünen.
Die Hälfte des Naturparks nehmen Wälder ein. Die naturnahen
Buchenwälder mit Traubeneiche, Winterlinde und Bergahorn
im Norden stehen im Frühjahr in einem Blütenteppich
voller Anemonen, Leberblümchen und stellenweise Lerchensporn.
Im Süden dominiert die Kiefer.
Besondere Bedeutung im Naturpark haben die verschiedenen Seentypen,
die sich in Gestalt, Wasserhaushalt, Nährstoff- und Kalkgehalt
unterscheiden. Hier brüten die Große Rohrdommel, Krick-
und Knäkente. Eine Seltenheit sind die Vorkommen der Europäischen
Sumpfschildkröte und des Edelkrebses. Als botanisch interessant
gelten vor allem die kalkarmen, strandlingbewachsenen Seen zwischen
Lychen und Warthe.
Ebenso bemerkenswert ist der Reichtum an Mooren, in denen Breitblättriges
und Zierliches Wollgras, Glanzkraut, Sumpfporst und der fleischfressende
Sonnentau wachsen sowie Moorfrosch und eine der größten
heimischen Spinnen, die Listspinne, leben. Von den 15 im Naturpark
nachgewiesenen Orchideenarten hat das seltene Gelbe Knabenkraut
hier seinen einzigen Fundort in Brandenburg.
Die naturnahe Bachläufe wie Linow-, Hegestein-, Küstrinchenbach
oder der Strom und der letzte naturnahe Abschnitt der Oberhavel
sind ein Domizil für die seltene Bachforelle und den Fischotter,
der flächendeckend im Naturpark anzutreffen ist.
Dieses Land verdient den Namen Kulturlandschaft. Hecken umsäumen
Wiesen und äcker. Feldgehölze und Feldsölle prägen
das Bild. Hunderte Kilometer Alleen ziehen sich durch den Naturpark.
Durch den Strukturreichtum der Landschaft findet eine Reihe gefährdeter
Arten im Gebiet ihr Zuhause. Zehn Prozent aller Fisch-, See- und
Schreiadler Deutschlands leben im Gebiet. Kranich und Weißstorch
trifft man nahezu überall im Naturpark. Braunkehlchen, Brachpieper
und Neuntöter sind in der offenen Landschaften zu finden.
Der bis 1991 genutzte Truppenübungsplatz Vogelsang gehört
zum geplanten, 7.000 Hektar umfassenden Naturschutzgebiet "Kleine
Schorfheide". Heute breitet sich auf dem ehemaligen übungsgelände
der damaligen sowjetischen Armee eine 2.000 Hektar große
Heidefläche mit Silbergrasfluren aus. Seltene Vogelarten
wie Nachtschwalbe und Heidelerche sind hier heimisch geworden.
Während sich auf einer großen Flugsandfläche Dünen
bilden, entwickeln sich in den zuletzt ungenutzten Niederungen
Bruchwälder und Wiesen. In den naturnahen Fließgewässern
der Havelniederung tummeln sich gefährdete Fischarten wie
Bitterling, Steinbeißer und Hasel. Seit Beginn der achtziger
Jahre gestaltet der Biber das Gebiet entscheidend mit. 120 Hektar
ehemaliger Feuchtwiesen hat "Meister Bockert" bis zu
einem Meter überstaut. Wegen der Munitionsaltlasten ist das
Gebiet gesperrt.
In der Uckermark hat nicht nur die Landschaft ihre Eigenarten.
Es war um 1935, als der Schriftsteller Hans Fallada von seiner
mecklenburgischen Wahlheimat Carwitz verwundert zum heutigen brandenburgischen
Thomsdorf im "Nudelland" hinüberschaute. "Denn
der Uckermärker nennt Kartoffeln nicht 'Tüften' wie
jeder anständige Mecklenburger, sondern 'Nudeln'",
amüsierte sich Fallada. Auch heute unterhält sich noch
manch Alteingesessener hier auf Uckermärker Platt: "Wo
hä woll sitten deit, dä Vogel, dä alle Obend so
schön singt."
ältere Zeugen berichten in den Heimatmuseen von Templin,
Fürstenberg und Fürstenwerder über die Kulturgeschichte
des Gebietes seit der Steinzeit. Die fast vollständig erhaltenen
Stadtmauern der Städte Fürstenwerder und Templin aus
dem 13. Jahrhundert und viele Feldsteinkirchen, z.B. in Thomsdorf,
Gandenitz, Beenz und Berkholz künden von der deutsch-pommerschen
Besiedlung seit dem 12. Jahrhundert.
In Lychen und den kleinen Haveldörfern wie Marienthal oder
Bredereiche lebten die Uckermärker früher vom Fischfang
oder vom Holzflößen nach Berlin und Hamburg. In anderen
Regionen wie Annenwalde, Beutel und Tangersdorf florierte im 18.
und 19. Jahrhundert die Glas- und Teerproduktion. Die Bauern bzw.
Land- und Forstarbeiter lebten entweder in Gutsdörfern wie
Alt Placht und Kröchlendorff oder in freien Bauerndörfern
wie dem heute denkmalgeschützten Gandenitz.
Seit dem vorigen Jahrhundert haben sich Templin zur Schul- und
Beamtenstadt und die an den Naturpark grenzenden Städte Prenzlau
und Zehdenick zu regionalen Wirtschaftszentren entwickelt. Das
fast 750jährige, von Seen umgebene, beschauliche Lychen pflegt
seit bald einhundert Jahren sein Image als Erholung- und Luftkurort.
Unter Paddlern ist der Naturpark längst kein Geheimtip mehr.
Neben mehr als 600 Kilometern ausgeschilderten Wanderwegen führen
150 Kilometer Wasserwege durch die Seenlandschaft. Die Naturwacht,
die im gesamten Naturpark präsent ist, errichtete vier Biwakplätze,
an denen Wasserwanderer eine Nacht rasten können. Radler
erschließen sich das Gebiet am besten über den Fernradweg
U5 von Templin nach Fürstenwerder.
Neben dem Artenschutz und der Kontrolle der Landschaftspflege
gehört die Besucherbetreuung zu den Aufgaben der Naturwacht.
Informationen sind anzufragen in der Naturparkverwaltung Knehden,
in der Naturschutzstation Woblitz, bei der Naturwacht Lychen,
in der Heimatstube Fürstenwerder, im Berliner Tor in Templin
und im Stargarder Tor in Lychen und der Kirche Alt Placht. Die
1271 erstmals erwähnte und durch den letzten Klostermüller
1978 zu einem Museum umgebaute Klostermühle Boitzenburg ist
beliebter Anlaufpunkt für Besucher.
weitere Informationen
Naturpark Uckermärkische Seen
Tramper Chaussee2 / Haus 7
16225 Eberswalde
(03334) 662714
np-uckermaerkische-seen@lfu.brandenburg.de
www.uckermaerkische-seen-naturpark.de